Mittwoch, 29. Februar 2012

Die Priester und der Sex ...

Kirche und Pädophilie war ja jüngst ein grosses Thema, so auch auch bei Maischberger ...
Die Sendung habe ich nicht gesehen und von unserem Internat war dort auch nicht die Rede, dafür aber sehr intensiv in der sich anschließend unter http://www.wissenrockt.de/2010/03/09/ard-priester-und-der-sex-reloaded-2345/ entspinnenden Blog-Diskussion, die ein Schlaglicht auf die offenbar härteren Sitten in der "Prä-Puhl Era" wirft.  Speziell der Mit-Autor des verklärenden Dauner-Jahrbuch Artikels wird hier konkret der Pädophile bezichtigt und man hört nichts Gutes vom Präfekten "Plato" den ich nicht mehr persönlich kennen lernte, dessen Mythos aber,  darin erinnere ich mich gut, auch auch in unserer Internatszeit sehr präsent war ...

Nachfolgend (weitgehend anonymisiert) die Beiträge aus dem Blog

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Überall ist die rede von missbrauch in internaten.
auch ich lebte einige jahre in einem katholischen internat,
dem albertinum in gerolstein, welches von einem priester
geführt wurde. ich kann vieles von dem, was auch der herr
wittenbrink erzählt, nur bestätigen. heute würde ich sagen,
der priester war nicht ganz sauber und der oberpräfekt war
hochgradig schwul. der pastor hatte auch den spitznamen “wutz” und
wohl nicht ohne grund.
das war etwa vor 45 jahren.

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Ich war ebenfalls 3 Jahre lang in diesem Albertinum Internat. Wird in der Zeit 1965-1968 gewesen sein. Der damalige Leiter, ein Priester, nahm es mit der körperlichen Züchtigung als Erziehungsmethode sehr ernst. Für selbst geringe Regelverstöße hat dieser Priester georfeigt, bei Massenbestrafungen wurden den Jungs mit einem Haselnusstock auf’s Gesäß gedroschen – an bis zu 20 Schlägen erinnere ich mich. Ansonsten verbrachte ich bei schulischem Leistungsversagen so manch einen Nachmittag allein in einem vergitterten Raum eingesperrt. Beim Verstoß gegen das Schweigegebot, welches wir nach Zimmerrückzug ein zu halten hatten, erlebten ich trakonische Schläge
auf meine verdrehten Arme durch den aufsichtshabenden Oberstufenschüler – dies sicherlich mit Genehmigung der Internatsleitung. Vor allem diese körperlichen Züchtigungen , den Freiheitsentzug, die damit einhergehende Scham meinen Kameraden gegenüber und zuletzt die immer bestehende Angst vor eben diesen Züchtigungen erlebte ich als unerträglich. Nach diesen 3 Jahren nahmen mich meine Eltern aus diesem Internat.

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Die Ausführungen meiner Leidensgenossen im Albertinum kann ich in vollem Umfang bestätigen .Auch an mir wurde die gesamte Palette des perfiden Strafkatalogs exerziert: Dunkelhaft, Isolationshaft (0,5 X 0,5 Meter Raum dunkel und schallisoliert), Prügel mit der flachen Hand ins Gesicht bis das Blut aus der Nase schoß, mit der Faust auf Arme und Beine bis die mit blauen Flecken übersät waren, mit einem Hartholz (Zeitungsspanner) auf s Gesäß 20 X u.s.w. Das war an der Tagesordnung und machte dem Priester (Wutz), dem Präfekten (Plato) und den dazu delegierten Schülern sichlich großen Spaß. Uns, die wir darunter zu leiden hatten, allerdings überhaupt nicht. Als einzige Ausrede der “Folterknechte” dient Ihnen der Hinweis auf die 60er Jahre. Da wurde auch in staatlichen Schulen geschlagen, (zumindest in Gerolstein) allerdings nicht mit der Brutalität wie im Albertinum. Außenstehenden, denen ich über die Zustände berichteten meinten, daß es sowas nur im Mittelalter gegeben hätte und in unserer moderne Zeit doch wohl nicht möglich sei. Nun gibt es sicher auch heute noch Menschen in unserem Land, die die Auffassung vertreten:” Eine Tracht Prügel hat noch niemandem geschadet.” Wir haben schließlich überlebt. Was wir duchgemacht haben gilt heutzutage mit Recht als physische und psychische Folter, ist abzulehnen, aufzuklären und zu verurteilen. Wie Hohn mögen da die Worte eines Mitschülers klingen, der bei einem Klassentreffen äußerte: ” Wenn es heute noch sowas wie das Albertinum gäbe, ich würde meine Kinder dorthin schicken, da
würde ihnen Zucht und Ordnung beigebracht.” Mag er doch seine Kinder nach Guantanamo schicken. Dort sind sie sicher
ähnlich gut aufgehoben wie wir im Albertinum.

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Die Ausführungen meiner Leidensgenosse im Albertinum kann ich in vollem
Umfang bestätigen. Auch an mir wurde der volle Katalog an Strafmaßnahmen
exerziert. Isolationshaft(im 0,5 X 0,5 dunklen schalldichten Raum) Prügel mit
der flachen Hand ins Gesicht, bis das Blut aus der Nase schoß, Faustschläge
auf Arme und Beine bis sie mit blauen Flecken übersät waren, Schläge mit einem
Hartholz (Zeitungsspanner) auf s Gesäß 20 X u.s.w. Zustände wie im Mittel-
alter und die “Folterknechte hatten ihren Spaß daran. Sowas gilt mit Recht
heutzutage als Straftat, gehört aufgedeckt, angeprangert und verurteilt.

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Vieles ist durch die Kommentare wieder hochgekommen. Ich war selbst von 1966- 1973 im Albertinum Gerolstein. Manches ist klar im Gedächtnis geblieben (Prügel unter Jutz), einiges gnädig (?) verschwommen (Plato).
Was würde es bringen, wenn ich mich jetzt an das Bistum Trier wendete? Jutz und Plato/Arendt sind tot, das Internat aufgelöst. Ich würde lediglich eine weitere Zahl in der Statistik. Mit dem, was war, muss ich alleine klar kommen.
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Von 1953-1955 war ich im Internat Albertinum, Gerolstein. Der damalige Leiter, der Pastor
Karl P. hat mich sexuell missbraucht waehrend der Schwimmstunden in der Kyll bei Hohenfels.
Er machte es raffiniert, so dass es niemand bemerkte. Darueber habe ich in einem Brief an den
derzeitigen Bischof Dr. Stefan Ackermann, Bistum Trier ausfuehrlich geschrieben. Der Brief liegt
ebenfalls dem “Spiegel” vor.
Plato/Arendt, Oberpraefekt, die beiden Praefekte ,Fuss (Spitzname) und Batter (Schweinschen) waren Schlaeger, besonders Plato, ein hinterhaeltiger Kerl, ging mit dem Stock auf dem Ruecken im Studiersaal
herum und schlug wo er konnte aus nichtigem Anlass auf uns Schueler ein. Fuss war dafuer bekannt,
dass er an den Haaren zog und Batter war ein Faust-Schlaeger. Auch ueber diese Zustaende gibt es
beim Bischof Ackermann und “Spiegel” ein zweites ausfuehrliches Schreiben.
Und noch was: Der Matematiklehrer am Mathias-Gymnasium, Wacht war ein besonderer Sadist,
er zog mir an den Schlaefenhaaren und machte sich vor der Klasse lustig ueber mein vor Schmerzen
verzoegenes Gesicht mit der Bemerkung: “Guckt mal, er macht ein Gesicht wie Theo Lingen”.
Uebrigens schlug auch der Studienrat Novak.

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Schon labge hadere ich mich dem ganzen zu stellen und an die Öffentlichkeit zu gehen. Oftmals habe ich geglaubt ich hätte das alles nur geträumt, und nur ich habe so empfunden. Die Prügel, die Isolierungshaft, die sexuellen Spielchen in der Kapelle oder im Sportraum darunter. Heute weiß ich dass vieles in meinem Leben was schief gelaufen ist, ich Puhl und Konsorten zu verdanken habe. Auch war damals ein ganz ekliger Kerl (hat gestunken wie die Pest) beim Silentium. Ich wurde grün und blau geprügelt, Nasenbluten war da noch harmlos. Und die vielen Strafarbeiten. Jetzt zumindest weiß ich dass ich nicht allein so empfunden habe.
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Ich wurde dort fast tot geprügelt. E. Puhl fand das amüsant. Bin bis heute nicht fertig mit dieser Folter, aber wer kann mir helfen? Meine Eltern glauben mir dieses einfach nicht.
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@[Name entfernt]: Gehen Sie doch bitte auf die Seitehttp://hpd.de/node/9293 und sehen Sie, welche Aktion bereist unternommen wird, um Ihnen und anderen zu helfen. Wenden Sie sich dann an die Organisatoren (z.B. Dr. Carsten Frerk), die Ihnen sicher weiterhelfen werden mit dem angemessenen Rat, der Ihnen zusteht.


Ich war vom Sommer 67 bis Sommer 75 in Gerolstein im Internat Albertinum.
Ich habe heftigste Prügelstrafen über mich ergehen lassen müssen vom Direktor Jutz u dem Oberpräfekten Arendt, genannt Plato. Und ich war mehrfach Zeuge wie Plato Kinder sadistisch geprügelt und gedemütigt hat.Und wie er seine “Lieblinge” gezwungen hat, auf seinem Schoß zu sitzen.
Am 18.04. habe ich an Bischof Ackermann in seiner Funktion als Seelsorger einen Brief geschrieben und meine Erlebnisse und Traumatisierungen mitgeteil
Auf eine Antwort warte ich noch

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Auch ich war von 1975 – 1980 im Internat Albertinum. Ich kann nicht behaupten, dass es mir dort gefallen hat, vielmehr war ich froh, nach der Untersekunda das Internat zu verlassen, schließlich handelte es sich nicht um ein Luxusinternat, sondern um ein Internat, für das ganze 350,00 DM im Monat zu zahlen waren und in dem es dementsprechend spartanisch zuging. Ob die Vorwürfe der Internatler, die vor 1975 in Gerolstein waren, begründet sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Wenn jedoch behauptet wird, dass es in meiner Zeit “Isolierungshaft” , “Folter” oder gar von Direktor Puhl geduldete “sexuelle Spielchen in der Kapelle” gegeben hat, so ist dies schlicht gelogen. Gleiches gilt für die Behauptung, Direktor Puhl hätte dies oder ähnliches amüsant gefunden. Diese Behauptung stellt nicht nur einen Rufmord, sondern nach meiner Ansicht auch ein strafrechtlich relevantes Verhalten dar. Markus Born hätte wohl besser weiter hadern sollen und [Name entfernt] sollte sich mal ernsthaft überlegen, weshalb ihm niemand glaubt, wenn er von “totprügeln”, “Folter” und einem Direktor Puhl, der dies alles amüsant findet, spricht. Ich selbst habe Herrn Puhl stets als zwar strengen, aber intergren Direktor erlebt, der das Internat mit den geringen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, einigermaßen über Wasser gehalten und derartige Verunglimpfungen nicht verdient hat.
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Mein lieber Michael Wetzler, dass solltest du mir mal persönlich sagen. Wie wäre es mit einem treffen in Gerolstein. Die Räumlichkeiten sind ja noch da. Und dann zeige ich dir die Räume wo alles passiert ist. Von alle dem willst du nichts mitbekommen haben und nun behauptest du noch Rufmord an Puhl und strafrechtliches relevantes ? Du hast wohl einen ganz eigenen Schaden aus Gerolstein davon getragen. Ich erinnere mich auch an dich. Du warst damls weder aufsässig und hast alles eben ertragen und ganz artig.Du warst ein kleiner dicklicher Tolpatsch. Wahrscheinlich gehst du auch heute noch schön artig in die Kirche. Auf ein treffen mit dir würde ich mich freuen. Viele Grüße Markus Born
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Hallo Markus,
nicht ich behaupte strafrechtlich Realavantes vielmehr unterstelle ich Dir strafrechtlich relevantes Verhalten. Im übrigen ist Deinem Kommentar nichts hinzuzufügen – er spricht für sich selbst und wirft ein bezeichnendes Licht auf die Intentionen seines Verfassers. Vor diesem Hintergrund bitte ich um Verständnis dafür, dass ich besseres zu tun habe, als mich mit Dir in Gerolstein zu treffen.
Michael Wetzler
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Ich war in diesem Internat von etwa 1969-1974.
Es ist interessant, was ihr alles schreibt, ich muss jedoch zugeben mich an kaum noch etwas erinnern zu können. Dass Plato ein Sadist (und Nazi) war kann ich bestätigen, mein Vater hatte in den Anfängen der 70er Jahre von Vergehen gegen §175 dort mitbekommen und mich glücklicherweise ‘entfernt’. Sexuell bin ich nie ganz ins Reine gekommen mit mir selbst aber das ist vielleicht eine ganz andere Geschichte, vielleicht auch nicht. Manches möchte man einfach nicht èn detail wissen, dass das Gedächtnis vieles ausblendet halte ich für gesund und hilfreich. Puhl mit seinem Pferdegewieher “ta ta ta taaaaa” blieb mir im Gedächtnis als jemand den ich abgrundtief hasste, warum entzieht sich jedoch meiner Erinnerung.



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Auch ich war in diesem Internat (Albertinum) (wir nannten ihn damals “Knast”). Ich war dort von 1969 bis 1975 und kann das Meiste bestätigen – möchte aber in der Öffentlichkeit nicht mehr dazu ausführen. Wie können wir uns denn alle mal kurzschliessen ? Ich hätte daran ein großes Interesse und würde das auch organisieren.
meine e-mail ist : mail@werner-baulig.de
Gruß
Werner Baulig
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Von Sommer 1967 (Sexta) bis Sommer 1970 war ich angepasster Schüler des bischöflichen Internats Albertinum in Gerolstein. Manche, die hier schrieben, kenne ich aus meiner Erinnerung.
Ich bin betroffen dem Ausmaß dessen, was ich selbst nur in Ansätzen erfahren habe und möchte denen, die härter betroffen waren als ich, Mut machen, die Dinge in der Weise aufzuarbeiten, die sich für sie richtig anfühlt, und ich wünsche ihnen, dass der Wunsch nach Gehör und Wahrheit sie mehr antreibt als der nach Vergeltung. Auch wenn Beteiligte bereits verstorben sind – es leben immer noch Zeugen und Betroffene (Schüler), Mitwisser (Nonnen) und Mittäter: Oberstufenschüler, die im Auftrag der Leitung Gewalt ausübten (Jung/Jungmann/Jungmanns/Jungha(n)ns).
Kirche und Caritas verfügen über gut ausgebildete Therapeuten. Es wäre recht und billig, diese Kompetenzen denjenigen kostenfrei zur Verfügung zu stellen, die heute noch seelisch unter dieser Zeit leiden.
Ich zähle mich nicht nicht dazu; vor Schlimmerem bewahrte mich der Anpassungsdruck aus Angst vor den hier geschilderten körperlichen Strafen, die ich persönlich in der hier geschilderten Härte (ich kam in drei Fällen mit 5 Schlägen und mit 2 mal Studienarrest) recht billig weg) nicht am eigenen Leib erlebte, wohl aber an Mitschülern:
- “Holzer”, auf dem 3 Stöcke kaputt gingen und
- dem kleinen Reuter (Sexta), der zu Beginn seines Albertinumsaufenthalts in den ersten Wochen fast jeden Abend bis Mitternacht unter der Einzelaufsicht Platos Briefe an seine Mutter schreiben musste.
Leider habe ich nicht verhindert, die Grundlagen der schwarzen Pädagogik an meine Kinder weiterzugeben. Der Schaden, hat mit dem Albertinum nur am Rande zu tun und liegt, wie alle meine Handlungen, ausschließlich in meiner Verantwortung.
Thomas Decker
P.S.:
Markus Born schreibt:
“Auch war damals ein ganz ekliger Kerl (hat gestunken wie die Pest) beim Silentium.” Passt auf den Mathelehrer Enders (oder Endres) am St. Matthias-Gymnasium, einem Freund des Hauses, der dort auch Klavierunterricht gab und vlt. vertretungsweise das Silentium beaufsichtigte.
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Hallo,
auch ich war in diesem Internat (von 1973-1979, Sexta bis Untersekunda). Es war die Ära Puhl aber “Plato” war in den Berichten der älteren “Zöglinge” noch sehr lebendig.
Obwohl ich nicht den leisesten Zweifel daran habe, dass zu dieser Zeit in diesem Hause Charaktere als “Pädagogen” gewirkt haben (namentlich Direktor Puhl) die in vieler Hinsicht gestört waren (mir fehlt die Kompetenz zu einer genauen klinischen Einordnung), und denen man vieles vorwerfen kann, kann ich zumindest aus allem was ich selbst erfahren und mitbekommen habe keinen sexuellen Mißbrauch bestätigen. Ich habe auch keine drakonischen Prügelstrafen mehr miterlebt, die zu in früheren Jahren wohl üblich waren. Ansonsten aber: das pädagogische Regime in diesem Internat unter Herrn Erwin Puhl empfinde ich rückblickend als willkührlich und seelenlos, arm an Förderung und Stimulation, fokussiert auf Überwachung unnötig restriktiver und schikanöser Regeln und die Bestrafung ihrer Verletzungen (“Knast” eben, wie der Beiname treffend charakterisiert); Das Klima in diesem Hause war geprägt von Ungerechtigkeit und Gewalt. Ich meine damit nicht zuvörderst die Gewalt die direkt vom pädagogischen Personal ausging (Kopfnüsse, Ohrfeigen, Ohren lang ziehen und dergleichen und die man auch schon als Sextaner tapfer zu ertragen lernte) sondern die weitaus schlimmere, teilweise sadistische Gewalt, die Internatler untereinander ausübten und die von der Internatsleitung und ihren pädagogsichen Hilfskräften geduldet wurde und vor der es deshalb keinen Schutz gab. Schwächere quälen war neben Fußball der Freizeithit, in dem ganzen Laden herrschte eine gnadenlose Hackordnung und wer schwach war brauchte starke Freunde sonst “gnade ihm Gott”.
Auch der unten schon erwähnt “eklige Kerl” beteiligte sich m.E. daran (nicht nur am Wegschauen, sondern auch am Quälen) wobei es sich übrigens nicht (wie von H. Decker vermutet) um Mathe-Lehrer Enders oder Endres handelte (das war meines Erachtens ein ehrenwerter Mensch) sondern um einen Praktikanten namens “Alvin” – genannt wurde er wegen seiner unerträglichen Ausdünstungen “Schmalvin”. Das Leben in diesem Internat war (zumindest für Schwächere und zart Besaitete) ein harter Überlebenskampf und blieb nicht ohne Erniedrigungen, Verletzungen und – im Einzelfall – unschöne charakterliche Anpassungen: ich habe einige Fälle von Mitschülern erlebt, die als freundliche, vielleicht zu sensible Jungen kamen, gleich erst einamal zu Opfern wurden und innerhalb überschaubarer Zeit (wenn sie nicht vorher abgingen) selbst zu hartgesottenen Arschlöschern transformiert wurden, die nun selbst andere zu Opfern machten. Wenn der ein oder andere heute glaubt einen seelischen Schaden seiner Internatszeit im Albertinum davongetragen zu haben, so ist mir das leider nur allzu plausibel.





10 Kommentare:

  1. Hallo, ich habe alles gut durchgelesen und war selber dort im Internat 2 Jahre lang.
    Der Holzer war mein Freund und ein ziemlich kräftiger Typ. Er war wenn überhaupt
    etwas derb, wie eineige anderen auch. So hat er es auch regelrecht provoziert bis dann die
    Leitung keine anderen Mittel hatten und es war jedem klar, das eine gewisse Ordung herrschen musste.
    An allem geschrieben ist sicher etwas dran, aber die Darstellungen sind weit überzogen. Ich persönlich fand es auch
    sehr streng, aber auch gerecht. Wie sollen 2 Leute, der Präfäkt und der Jutz denn den Haufen unterschiedlicher 80 Jungen erziehen?
    Ich heiße Thomas Sabel und habe nie Gewalt ab bekommen und ich war sicher einer der Schächeren !!!,
    Die, die es abbekommen haben, haben es sicher provoziert, ( schade, das diese sich nicht mit Namen erklärt haben )
    Streng war es schon aber relativ normal und Spass hat es den Leitern sicher nicht gemacht. Sehr gut kann ich mich noch erinnern,
    wie der Platon sehr viel tolle Zeit zum Basteln mit uns verbracht. Ich fand ihn echt einen sehr netten Menschen. Fazit: bitte nicht so
    übertreiben lg an alle Thomas Sabel, Würzburg

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    1. Was für ein Glück dass ihr Vater ein katholischer Musikprofessor war. An gewisse Schüler traute man sich eben nicht ran. Aber selbst wenn jemand provoziert hat rechtfertigt es noch lange nicht was dort passiert ist. Vielleicht sollten sie ihren Kommentar noch einmal überdenken. Es ist ein Schlag ins Gesicht für alle Betroffenen.

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    2. Animiert durch die aktuellen Veröffentlichungen im Fernsehen/Zeitungen habe ich mal gegoogelt und bin auf diese Seite geraten.
      Dieser Beitrag (Herr Sabel) hat mich an die früher übliche Nachkriegsberichterstattung erinnert: "von allem nichts gewusst, nicht übertreiben, war alles nur zum Besten der Schüler, ein paar Schläge haben noch niemandem geschadet, sollen sich nicht so anstellen"
      Sehr streng und gerecht, diese beiden "netten" Herren (Sadisten und Päderasten) Kinder/Jugendliche auf den Pfad der Tugend zurückholen, die im zarten Alter schon Provokateure und langhaarige Verbrecher waren, "basteln" bis das Blut spritzt, streng aber gerecht !!! Ordnung !!!
      Die armen Leiter, echt bedauernswert, ich hatte immer irgendwie eine Vorstellung (insbesondere Plato) als der Dr. Mengele von Gerolstein, eigentlich waren die bedauernswerten Herren wohl die eigentlichen Opfer.
      Im Übrigen kann "Holzer" wohl sehr stolz gewesen sein in Herrn Sabel so einen tollen Freund gefunden zu haben.
      Fazit: Fuck off Thomas Sabel

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    3. Plato, der Dr. Mengele von Gerolstein:: : Ich glaube, da liegst du gar nicht so daneben. Ich habe mir seinen Lebenslauf, der seiner Personalakte aus seiner Zeit als Aushilfslehrer am St. Matthias-Gymnasium beiliegt, vom Landeshauptarchiv in Koblenz besorgen können. Ich habe mal seine biografischen Angaben recherchiert mit dem Ergebnis: ALLES GELOGEN! Arendt, alias Plato, hat am Albertinum unter einer falschen Identität gelebt. Er ist 1947 in den Dienst des Bistums getreten, wo man angeblich keine Unterlagen mehr von dieser Kanaille hat.

      Ich habe dem Bischof das persönlich mitgeteilt, aber der Bischof schweigt. Wer wird denn auch zugeben, dass das Bistum Trier wohl auch seine eigene Rattenlinie hatte. Wir wurden, so wie es aussieht, von einem mutmaßlichen Kriegsverbrecher und Altnazi maltätiert.

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  2. Ich wurde gebeten diesen Beitrag anonym zu veröffentlichen:

    Ich war in den sechziger Jahren für einige Jahre im Albertinum bis ich umzugsbedingt auf eine andere Anstalt gewechselt bin. An einige Vorkommnisse und Gegebenheiten kann ich mich heute noch gut erinnern. Da war die Essenssituation. In der Sexta/Quinta hatten wir einen Tischobmann (Werner Lotzen). Der war durchweg in Ordnung, allerdings war er ein begeisterter Fleischesser und davon (vom Fleisch) gab es nur wenig. Und da er sich immer als erster bediente … :-((. Nachschlag gab es auch, allerdings nur für die Mitglieder des Kirchenchores. Der Leiter dieses Chores saß mit Wutz und Plato an einem Tisch und war wohl der Ansicht, dass seine Schützlinge kulinarisch gefördert werden müssen. Sie bekamen alles, was die drei netten Herren übrigließen. Positiv bleiben mir die Teilchen in Erinnerung, die wir morgens mit in die Schule bekamen. Besonders das gefüllte warme Apfelteilchen hat bei mir das St. Matthias Gymnasium nie gesehen. Dann war da noch das Silentium. Eigentlich eine gute Sache, um die Schulaufgaben zu erledigen. Wenn es nicht immer so ruhig gewesen wäre. Auf die Toilette gehen kostete einen Groschen oder eine Briefmarke. Der liebe Oberpräfekt trohnte auf seinem Podest, ich sehe ihn noch heute da sitzen. Aber zu dem komme ich noch später, mit ihm habe ich mir nämlich noch einen besonderen Spaß gegönnt. Aber das Silentium gab es nicht nur im Studiersaal, auch abends ab 20.00 h in den Schlafsälen der Unterstufe. Und es gab die Schüler der Oberstufe, die auf den Gängen patrouillierend die Einhaltung der Nachtruhe überwachten. Bei Nichteinhaltung gab es, wenn wir erwischt wurden, Strafen. Besonders strenge Genossen benutzten dabei einen Rohrstock. Zehn Schläge auf das Gesäß (mit Schlafanzughose) oder wahlweise fünf auf das nackte Hinterteil waren beliebte Strafen. Gemäßigtere Zeitgenossen haben uns Gedichte auswendig lernen lassen. Nur kurz der Ordnung halber sei angemerkt, dass ich zu keiner Zeit sexuelle Übergriffe bemerkt habe. Aber jetzt zu unserem lieben Oberpräfekten. Im Jahre 1981 habe ich im Albertinum angerufen und nach ihm gefragt. Man sagte mir, dass er dort nicht mehr tätig sei aber noch aushilfsweise am Gymnasium unterrichtet und ansonsten im Ort wohnt. Die Telefonnummer gab man mir gerne. Und ich rief an. Er fragte mich was aus mir geworden sei. Ich sagte ihm ich sei Jurist und habe in Mainz studiert. Das stimmt zwar nicht aber ich wusste, dass er das Albertinum öfters als die Wiege der Uni Mainz bezeichnet hat. Diese Gesprächseröffnung gefiel ihm, er wurde sehr leutselig und gab auch zum Besten, wie sehr er von seiner eigenen Arbeit im Albertinum angetan war. Ich erfuhr (erstmalig), wie sehr er sich um die Förderung junger Menschen gekümmert hat. Mitten in diesem leutseligen Plausch fragte ich ihn dann ganz beiläufig, wovon genau er denn so begeistert wäre und wobei es sich denn bei dieser Förderung gehandelt hätte. Ob es sich bei dieser Förderung vielleicht darum gehandelt hat, dass er junge Schüler durch den Studiersaal geprügelt hat (Anmerkung: Das habe ich persönlich gesehen). Er brauchte eine Weile, bis er die Tragweite meiner Frage erfasst hatte. Dann überschlugen sich seine Worte …, ich hörte Fragmente von Sätzen, wie „niemals hätte er“ oder „immer nur das Beste gewollt“. Ich merkte ruhig an, dass das Beste zu wollen schon häufig zu schlimmen Ergebnissen geführt hat. Am anderen Ende der Leitung gab es nur noch unkontrollierte Artikulationen und Röcheln. Ich habe dann sanft aufgelegt. Seit dem tat er mir für eine Weile nur noch leid, seit langer Zeit betrachte ich die damalige Situation im Albertinum nur noch emotionslos. Das sollten auch alle anderen tun, die damals dort gelitten haben. Ich möchte gerne anonym bleiben.

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  3. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  4. Bei der Suche nach Berichten und Infos über das Albertinum in Gerolstein bin ich auf eine Seite gestoßen, die mich direkt betrifft.

    Besonders der Kommentar von T. Sabel hat mich sehr schockiert. Eigentlich wollte ich mich nie mehr zu dem Thema" Internat" äußern. Diesen Beitrag kann und will ich jedoch nicht so stehen lassen.

    Ja, lieber Herr Thomas Sabel, wir waren "Freunde"- leider! Ihre tiefschürfende Analyse bezeichnet mich als derb, was auch immer sie darunter verstehen. Ihrer Meinung nach provozieren also derbe Menschen (in unserem Fall Kinder und Jugendliche ) pädagogisch geschultes und gerechtes Personal in einer solchen Art und Weise, dass diese keine andere Möglichkeit mehr sehen, als vollkommen unkontrolliert und willkürlich auf Zöglinge einzuprügeln, sie einzusperren sowie Ausgangsverbote auszusprechen? Nur der Vollständigkeit halber, Herr Sabel, derbe ( einfältige haben sie noch vergessen) Menschen eignen sich hervorragend dazu, dass so tolle Leute wie sie sich unbemerkt zum Spionieren hinter sie schleichen können. ( Haben sie gewusst, dass viele sie nur unter dem Spitznamen " der Schleicher" kennen?)

    Zudem sind sie, Herr Sabel, keines Falls geeignet, ein Urteil über Betroffene, die bestraft wurden zu fällen, waren sie doch durch ihr Elternhaus ( Vater: Katholischer Kirchenmusik Professor) neben genanntem Spionageverhalten für die Obrigkeit vor jedweder Willkür geschützt.

    Strenge sollte außerdem nicht mit Ungerechtigkeit und / oder Unfähigkeit verwechselt werden. Wenn sie diese Erziehungsmethoden als normal erachten, wundern mich ihre Erkenntnisse über die Unzulänglichkeiten unseres Wachpersonals nicht. Es macht mich auch sehr betroffen, dass die Tyrannei unseren Aufsehern keinen Spaß bereitet hat, die Ärmsten!! Was der nette Plato in der tollen Zeit mit ihnen gebastelt hat, möchte ich mir lieber nicht vorstellen.

    Fazit also, Herr Sabel, keine Kommentare über Nicht-Erlebtes, erst recht keine Verharmlosungen.

    Zum Abschluss noch als "Provokateur" absolut keine Grüße an dich, Herr Sabel.

    Holzer

    Alle wirklichen Freunde und Leidensgenossen aus dieser Zeit grüße ich herzlich.

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  5. Hallo Holzer, ich kann mich deinem Kommentar nur anschließen. Seit mein Bruder sich das Leben genommen hat, weil er ein Leben lang an den Depressionen gelitten hat, die die Internatserziehung ihm eingetragen haben, beschäftige ich mich wieder mit dem, was uns in diesem Albertinum widerfahren ist. Da gibt es aber auch gar nichts zu verharmlosen oder zu relativieren.

    Das, was man uns zugemutet hat, waren Verbrechen gegen unsere Würde. Die unsäglichen Prügelorgien, die Herabsetzungen und die komplette Vernachlässigung unserer berechtigten Bedürfnisse als Kinder und Heranwachsende haben bei uns allen nachhaltige Folgewirkungen gehabt. Ich erinnere mich daran, dass man dich besonders hart bestraft hat, aus welchem Grund auch immer. Diese Typen hatten so nach beiden Seiten ihre besonderen Opfer, an denen sie sich abreagiert haben. Das hatte Methode, und es hat immer die am schwersten getroffen, von deren Elternseite am wenigsten Widerstand zu erwarten war. Ich selbst zähle meinen Bruder und mich zu dieser Seite.

    Auch ich war lange Jahre nicht bereit mich dieser Vergangenheit zu stellen, bis das mit meinem Bruder passiert ist. Obwohl wir beide das gleiche Schicksal teilten, haben wir nach unserem Weggang nie mehr über das, was uns im Albertinum passiert ist gesprochen, weil es zu viele alte Narben aufgerissen hätte. Im Nachhinein tut mir das leid; vielleicht hätte ich meinem armen Bruder damit helfen können, dass wir uns diesbezüglich ausgetauscht hätten.

    Wenn wir schweigen, dann schützt das die Täter. Für mich heißen die nicht nur Puhl, Jutz und Arendt (wusstest du, dass der unter falscher Identität beim Bistum beschäftigt war?) sondern es sind die Schreibtischtäter im Trierer Bistum, die genau wie Thomas Sabel, die Gewalt an Schutzbefohlenen bis heute verharmlosen und als "zeitüblich" herunterspielen wollen. Das Bistum hat gewusst, was im Albertinum abgegangen ist, das Bistum trägt die Verantwortung für den Einsatz von Menschen, denen jegliche Qualifikation und charakterliche Eignung als Erzieher fehlte. Das Bistum hat sich genau wie seine Leute im Albertinum an uns versündigt und tut es auch heute noch.

    Als Kinder haben wir uns nicht wehren können, aber ich persönlich tue alles dafür, diese feige Bande anzuklagen und ihre Heuchelei zu entlarven.

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  6. Als zeitwiliger Schüler des Gymnasiums hatte ich immer wieder Mitschüler aus dem Internat. An Herrn Jutz habe ich zwei negative Erinnerungen als Schüler des Gymnasiums. Aber das ist vollkommen unbedeutend gegenüber dem, was die Internatszöglinge in unterschiedlichen Maßen zu erleiden hatten. Ich wünsche allen, dass sie die Kraft haben, das Erlebte zu verkraften und wenn möglich, bei der Aufklärung mitzuhelfen.

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  7. Als zeitwiliger Schüler des Gymnasiums hatte ich immer wieder Mitschüler aus dem Internat. An Herrn Jutz habe ich zwei negative Erinnerungen als Schüler des Gymnasiums. Aber das ist vollkommen unbedeutend gegenüber dem, was die Internatszöglinge in unterschiedlichen Maßen zu erleiden hatten. Ich wünsche allen, dass sie die Kraft haben, das Erlebte zu verkraften und wenn möglich, bei der Aufklärung mitzuhelfen.
    Lothar Peter Schun, Grausweg 19, 54587 Lissendorf

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