Mittwoch, 4. Januar 2012

Bahnfahrt

Meistens wurde ich hingefahren. Nach Hause meistens mit der Bahn. das war auch so ein merkwürdiges Gefühl, in die leere Wohnung zu kommen. Ich fühlte mich zunehmend als Fremdkörper.

Auch Spaß war im Spiel

Ich hatte Klavierunterricht, weil ich musikalisch war, aber ich lehnte ihn ab. Ich mochte die ernste Musik nicht. Ich wollte Pop spielen. Damit hätte man mich zum Klavierspielen bringen können. Ich bewunderte den älteren Mitschüler, der SOS von Abba auswendig spielte.

Irgendwann weigerte ich mich, weiter Unterricht zu nehmen, an irgendeiner Stelle von "Der Junge Pianist 2". Ich habe überhaupt in meinem Leben sehr viel abgelehnt und mir das Leben schwer gemacht. Das kann aber auch Vererbung sein. Es kamen bei mir zwei extreme Familien zusammen. Ich ärgere mich heute sehr darüber, den Klavierunterricht abgebrochen zu haben.
Im Speisesaal stand ein alter, leicht verstimmter Flügel, daneben ein Klavier, an dem auch der Unterricht bei einer externen Klavierlehrerin stattfand. Der Unterricht war gesondert zu bezahlen. Dann gab es noch 2 Aufenthaltsräume mit je einem Klavier (ein älteres und ein neues, beliebteres) zum Üben. Das Üben wurde nicht reglementiert. Man suchte sich ein freies Klavier und spielte. Es war also ständig Musik im Haus zu hören und es muß überhaupt sehr laut gewesen sein. Hatte man es mit dem Lärm übertrieben gab es eine Kopfnuß. Das war aber auch die einzige körperliche Strafe. Der Rest lief über Ausgangsperren mit Lernaufgaben in den Räumen, in denen die Klaviere standen, auf denen natürlich dann nicht gespielt werden durfte. Man war alleine eingesperrt worden. Keine klare Erinnerung daran, ob man auch zu zweit eingesperrt worden ist. Wenn ja, wurde stärker kontrolliert, was man gemacht hatte, damit man die Zeit nicht verquatscht.

Es gab einen langen Gang, der zum Speisesaal führte. Von ihm gingen zur Stadtseite die Studiensäle (2 1/2)? ab.
Einer für Sexta, Quinta, Quarta oder war die Quarta schon im 2. mit Unter- und Obertertia? Da war doch auch noch mal ein Bereich mit einer Glaswand abgetrennt. Ab Untersekunda durfte man auf seinem dann vorhandenen Einzelzimmer lernen. Wie auch immer, die Primaner und eventuell Sekundaner durften auf dem Zimmer lernen und ab Untersekunda gab es eigene Zimmer. Auch die Schlafbereiche waren so unterteilt, aber ein älterer als Zimmerobmann. Ich war immer nur im obersten Stockwerk gewesen (bis einschließlich Quarta). Auch an den Tischen im Speisesaal war man mit seiner Klassengruppe zusammen. Je 4 Schüler und ein Obmann, der in der Regel 2 Klassenstufen über einem war. Hatte man Glück, war es angenehm. Hatte man Pech, hatte man einen Sadisten an Bord. Das ist auch ein möglicher Forschungsgegenstand: Das Verhalten der Schüler untereinander. Was wäre aus mir geworden, wenn ich bis zum Abitur dort geblieben wäre? Und hätte ich überhaupt durchgehalten?

Wird auch Zeit, daß ich das aufschreibe, weil ich Vieles nicht mehr genau weiß. Das müßten Mitschüler schreiben, die länger als ich dort waren.

Es war dennoch der größte Erziehungsfehler, daß ich nach 3 Jahren herausgenommen wurde. In Diskussionen heute wird gesagt, ich wäre sowieso rausgeflogen, angeblich hätte ich kurz davor gestanden. Aber das hätte man ja abwarten können. Fehler? Weil ich in Bitburg nach dieser Extremkontrolle die Kontrolle über mich verloren hatte. Ich lernte nicht mehr.