Mittwoch, 29. Februar 2012

Auch "Juppy" war da ...

... und auch dem "Jahrbuch Vulkaneifel" (http://www.jahrbuch-vulkaneifel.de/VT/hjb2010/hjb2010.99.htm) war der schon zitierte Artikel aus dem "Heimatjahrbuch Daun" des Jahres 1981 (!!1981!! aufgrund der Stilanmutung hätte ich eher auf 60er Jahre getippt) eine Notiz wert,  der man interessante Fotos aus den 60er Jahren verdankt und in der man auch erfährt, dass es mehr als eine Karriere gab, die in über Gerolstein Ihren Weg nach Berlin nahm, dass nämlich auch der "Juppy" sein Genie schon an dieser Stätte gottesgefälliger Knabenerziehung genährt und seine Fähigkeit zur Nächstenliebe geschult hatte ...

Zugegeben: ich kannte den Juppy nicht - weder persönlich noch als öffentliche Person, aber suspekt bleibt mir  diese These von der charakterbildenden Funktion repressiver Anstalten doch bzw. ich würde fragen ist denn wegen oder doch nicht eher trotz Gerolstein aus dem Juppy was geworden  ...  Aber lassen wir's für den Einzelfall gelten, der Juppy muß das selber ja am besten wissen ....



Vier Jahre Schule prägten „Juppy“

„Albertinum“ - Bischöfliches Internat in Gerolstein
Helmut Schäfer, Gerolstein
Schon im Heimatjahrbuch des Kreises Daun von 1981 findet man einen Bericht über das Bischöfliche Internat in Ge-rolstein von Pastor K. Pfeifer und Direktor E. Puhl. Auch im Jahrbuch von 1985 ist ein Artikel über das Haus zu lesen. Autor Nico Sastges stellt das Berufsbildungszentrum im ehemaligen Internat vor. Das Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte und es gibt immer wieder etwas Altes oder Neues zu berichten. Das Leben im Internat in Gerol-stein war für die Jungen eine Zeit der Bewährung, wie die folgenden Auszüge aus der Hausordnung zeigen: „Die Schüler sollen ihre von Gott gestellte Lebensaufgabe vorbildlich erfüllen, zur Freude der Eltern, zum Wohle von Kirche und Staat“ „Das Albertinum“ hat die Aufgabe, die ihm anvertrauten Schüler
zu echten Christen heranzubilden. So ist das Haus ein Heim für katholische Jungen, die das Staatliche St. Matthias Gymnasium in Gerolstein besuchen. Es wird Unterkunft, Beaufsichtigung der Schulaufgaben und Erziehung in einer frohen Gemeinschaft von etwa 80 Schülern ge-
währt. - Die Ausstattung, die jeder Schüler mitzubringen hat: Kopfkissen, Plumeau, Steppdecke, zwei vollständige Garnituren Bettwäsche, Handtücher. Genügend Leibwäsche für Tag und Nacht. Sonn- und Werktagskleidung, Servietten, Wäschesack, Mantel bzw. Regenschutz, Sonn -und Werktagsschuhe, Pantoffel. Turnkleidung, Turnschuhe, Trainingsanzug, Badehose. Toilettengegenstände mit Handbürste, Kamm, Zahnbürste, Kleiderbügel, Kleiderbürste und Schuhputzzeug. Mitzubringen ist auch das Gesang- und Gebetbuch der Diözese Trier. - Die Hausordnung ist für alle verpflichtend. Den einzelnen Altersstufen ist sie angepasst. Wer sich für das Leben in der Gemeinschaft nicht eignet, wird entlassen. - Besuche
Studiersaal
dürfen die Schüler am Sonntag und nur in der Freizeit empfangen. Man möge sich danach richten und nicht um Ausnahme ersuchen. -Die Verpflegung ist gut und reichlich. Lebensmittelpakete sind daher überflüssig und aus Rücksicht auf ärmere Schüler unerwünscht.“ Einer, der über seine Zeit im Gerolsteiner Internat Näheres berichtet, ist der bekannte Berliner Hippie „Juppy“ - mit bürgerlichem Namen : HansJosef Becher (Jahrgang 1948) aus Trittenheim. Von ihm sagte Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin: „Ohne dich und dein Engagement, deinen Enthusiasmus und deine Ideen wäre aus der Ufa-Fabrik wohl nicht solch ein einzigartiger Ort der Kultur, der Begegnung und des sozialen Miteinanders für Menschen aller Altersgruppen geworden.“
Man trug Juppy sogar das Amt des Berliner Kultursenators an. In seinem Buch „Juppy -Aus dem Leben eines Revoluzzers“ schreibt er: „Diese vier Jahre (Sexta 1959 Untertertia 1963) prägten
mich wie kaum eine andere Phase in meinem Leben. Sie gaben mir Kraft, Durchhaltevermögen, Zähigkeit, Mut, Härte, viele Freundschaften und den Überblick über meine Welt. Und sie schafften es, trotz aller Unterdrückungen und Demütigungen durch Priester und Präfekte, mir das Wesentlichste mitzugeben, ohne dass ein Leben auf unserem Planeten keinen Sinn mehr macht: Die Fähigkeit zur Nächstenliebe.“ 1982 schloss das Trierer Ge-neralvikariat das Internat. Die Caritas Gesellschaft Trier
übernahm das Gebäude und richtete hier ein Berufsbildungszentrum ein. Ab August 1989, also mit Öffnung der Grenzen zum sogenannten Ostblock, wurde es als Wohnheim für Aus- und Übersiedler unter der Trägerschaft der Caritas genutzt. Dabei standen der Caritas 204 zu belegende Plätze zur Verfügung. Im August 2000 wurde das „Albertinum“ wegen starken Rückganges der Aussiedlerzahlen geschlossen. Seit einigen Jahren sind Gebäude und Gelände in Privatbesitz. Das Hauptgebäude wurde zu einem Dienstleistungszentrum (Reisebüro, Versicherungsgesellschaft, Anwaltskanzlei, Steuerberatung) umgewandelt. Auf dem weitläufigen Gelände sollen mehrere Wohneinheiten entstehen. Die Sportanlagen werden vom benachbarten St.-Matthias-Gymnasium genutzt.
Aufnahmen von Elfriede Schäfer, Daun II Archiv H. Schäfer, Gerolstein Literatur: „ Juppy -Aus dem Leben eines Revoluzzers“ (D. Gasche) Militzke Verlag Leipzig, 2005
Notkapelle

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